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Ölpumpe der Getrenntschmierung

 

Funktionsprinzip der Ölpumpe

Die Ölpumpe der RD ist für die meistens irgendein skruilles Teil, das mistrauisch beäugt seinen Zweck mehr schlecht als recht verrichtet, von manchen gleich rigoros entfernt wurde (dazu später). Genauer betrachtet, besser zerlegt, ist es doch ein raffiniertes mechanisches Wunderwerk. Damals von YAMAHA als Beitrag der Getrenntschmierung in den Zweitaktern eingeführt, verrichtet die Ölpumpe ihr nützliches Werk. Damit jetzt nicht jemand zu seiner RD 'rausrennt, und diese Pumpe auseinander fisselt und nicht wieder zusammenbekommt (der Matchbox-Auto-Effekt aus frühen Kindertagen), versuche ich das Pümpchen hier zu erklären, es hat mich auch interessiert!

Ein Viertaktmotor wird von unten her bis an die Kolben überall von Öl umspült und damit ausreichend geschmiert und auch gekühlt. Ein Zweitaktmotor hat's da schon schwerer. Da das Benzin-Luft-Gemisch im Kurbelgehäuse vorverdichtet wird, muss dem Gemisch ausreichend geeignetes Öl zugesetzt werden, welches die Motorteile dort wie Kurbelwellenlager und Kolben schmiert, aber dann im Verbrennungstrakt aber auch verbrennt. Früher wurde einfach dem Benzin im Tank Zeitaktöl im entsprechenden Mischungsverhältnis zugemischt. Nachteil des ganzen, besonders bei längeren Fahrten bergab mit geschlossenen Gasschiebern wurde der Motor nur unzureichend mit dem notwendigen Öl versorgt. Der Motor wurde dabei heiss und ging bei solchen Torturen meist "fest", Kolbenklemmer. Dann wurde die Getrenntschmierung entwickelt, die den Zweitaktmotor am Vergaser vorbei mit dem nötigen Schmierstoff versorgte.

Explosionszeichnung der ÖlpumpeEinbauort der Ölpumpe
Links eine Explosionszeichnung der Ölpumpe, rechts der Einbauort der Ölpumpe unter dem rechten Motordeckel. Dabei zu sehen, unten die Anschlüsse der Ölleitungen vom Öltank und zu den beiden Vergasern, rechts die Seilzugrolle vom Gaszug.

Das Zeitaktöl wird aus dem Öltank (linker Seitendeckel) angesaugt, und dosiert zu beiden Vergasern transportiert. Bei jedem Vergaser tritt das Öl zwischen Vergaser und Zylinder (also zu dem fertigen Bezin-Öl-Gemisch hinzu) in den Ansaugkanal des Zylinders. Dort wird das Öl nach dem Vergaserprinzip vom Benzin-Luft-Gemisch mitgerissen und zerstäubt, also nicht, wie gemeint, "eingespritzt". Im Kurbelgehäuse setzt sich die doch schwereren und grösseren Öltröpfchen überall ab, insbesonders auf den Kurbelwellenlagern, Kolben-Nadellagern und auch auf den Zylinderlaufbahnen und Kolben selbst. Dadurch werden diese Bauteile geschmiert. Durch den niederen Verdampfungspunkt des speziellen Zweitaktöls wird das Öl dann auch im Verbrennungsraum verbrannt. Gutes Zweitaktöl schmiert gut, aber verbrennt dann auch möglichst rückstandsfrei, um diese lästige Ölkohle im Auslasskanal und Auspuff zu vermindern.

Bei der RD arbeitet die Ölpumpe Drehzahl- und Last-abhängig. Drehzahlabhängig dadurch, dass die Pumpe von der Kurbelwelle über Zahnräder angetrieben wird. Ausserdem ist vom Gaszug weg ein dritter Zug zur Ölpumpe geführt, der den Pumpenhub selbst steuert. Also beim gasgeben wird der Hub der Ölpumpe vergrössert, während die Motordrehzahl direkt die Drehzahl der Pumpe regelt. Ein einstellbarer Mindeshub der Ölpumpe sorgt dann bei Standgas oder beim fahren mit geschlossenen Gasschiebern (Schiebebetrieb des Motors) für eine bestimmte Mindestfördermenge.

Pumpkolben der ÖlpumpePumpzylinder mit -kolben, Antriebszahnrad und Seilzugrolle
Links der Pumpkolben, rechts der Pumpzylinder mit Antriebs-Zahnrad und Seilzugrolle.

Während der Pumpkolben selbst nur auf und ab bewegt wird, dreht sich der Pumpzylinder selbst angetrieben durch das Zahnrad. Der Führungsbolzen am Kolben läuft hierbei über den Kurvenrand am Zylinderende und wird hierdurch auf und ab bewegt.

Ölfluss zur und von der PumpePumpkolben im Zylinder
Links der Ölfluss in der Ölpumpe. Rechts ein Querschnitt längs dem Kolben/Zylinder.

Steht das Loch des Zylinder (in der Mitte) zu einem Einlass (rot), geht der Kolben nach oben und das Öl wird angesaugt, steht das Loch zu einem Auslass (blau), geht der Kolben nach unten und das Öl wird ausgepumpt. Der Kolben ist in Drehrichtung fest am Gehäuse, in Längsrichtung federnd, rechts sitzt dann die Seilzugrolle, die diesen Weg freigibt oder einengt (Mindesthub). Der Zylinder wird durch das Antriebszahnrad in Drehung gebracht und verteilt gleichzeitig laut linkem Bild die Ölmengen jeweils abwechseln auf den rechten oder den linken Ausgang. An dem Zylinderende rechts ist ein Kurvenrand (so eine Berg- und Talbahn), über den per Führungsbolzen der Kolben zum pumpen auf- und abbewegt wird. Die (nichtgezeigte) Seilzugrolle am rechten Ende seteurt den maximal möglichen Hub des Kolbens, also den Weg, den der Kolben höchstens ausholen kann. Damit wird die Fördermenge, wie durch die Drehzahl auch, bestimmt.

Jetzt zum entfernen der Ölpumpe. Da kann einmal der Seilzug der Ölpumpenbetätigung reissen, das ist mir auch schon passiert, habe ich aber gleich bemerkt, Ölpumpe mit einem Draht auf ganz auf gestellt und vorsichtig und in eine Qualmwolke gehüllt nach hause. Manche haben da bald lustige Konstruktionen gebastelt mit einem Mikroschalter, der den Zug überwacht, naja. Dann kann irgendwas in der Technik versagen (siehe auch "Ölpumpe reparieren"), oder schlicht weg ist die böse böse Ölpumpe einfach falsch eingestellt oder einfach irgendwo eine Luftblase im Schlauch. Wie war das nochmal mit dem Ölstand im Tank nachkucken? Da gabs dann die besonders forschen, die haben gleich beim neuen Mopped die Ölpumpe rausgerissen und in den Tank fertiges Zweitaktgemisch getankt. So auf die schnelle auch eine Lösung. Jetzt kommt aber! Aber damit sich einige Nachteile eingehandelt. Die wären einmal die Sache mit mangelnter Schmierung im Schiebebetrieb, besonders bei Fahrten bergab. Dann wenn man weiterdenkt, gibt es noch einen Aspekt, das Gemisch stimmt nicht mehr. Bei der Getrenntschmierung wird das Öl nach dem Vergaser zugesetzt. Jetzt wird aber das Öl dem Benzin direkt zugesetzt. Dieses Gemisch wird nun im Vergaser "vergast". In diesem Gemisch aber ist ein um den Ölteil geringerer Anteil von Benzin enthalten. Auch wenn es paradox klingt, das Bezin-Luft-Gemisch selbst ist jetzt zu mager! Das Öl im Gemisch schlägt sich im Motor nieder, verbrennt beim Verbennungsprozess auch, aber das tut es bei Getrenntschmierung ja auch. Die absolute Gemischmenge stimmt nicht mehr. Sollte man also, aus welchen Gründen auch immer, von Getrenntschmierung auf Gemischschmierung umstellen, muss auf jeden Fall die komplette Vergaserbedüsung neu abgestimmt werden, also fetter! Ich glaube kaum, dass dieses Geschäft sich einer gemacht hat.

 

Stand 12.03.2002

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