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Zündung / Lichtmaschine

Lichtmaschine und deren Regelung, elektrisch prüfen

 

Modell Baujahr 1976 - 1977 (Kontaktzündung)

Lichtmaschine
        
Hersteller  Hitachi
        Typ           LD 118-02
        Drehstromlichtmaschine mit Fremderregung
        Leistung    14V 12A bei 2.000U/min1
                         14V 18A bei 5.000 U/min1
Regler:
        
Hersteller  Hitachi oder Stanley
        Typ           TR12-29 oder TR1Z-30 21V
        Kontaktloser Spannungsregler Regelspannung 14,5V

Lichtmaschine:
Es gibt im Prinzip zwei verschiedene Störungen, eine zugeringe Spannung oder eine zu hohe. Eine zu hohe Spannung macht sich bemerkbar durch auskochen der Batterie (sie wird trocken) und dauerndes durchbrennen der Glühlampen. Dies deutet auf einen defekten Lichtmaschinenregler hin. Hier wird bei messen der Bordspannung bei laufendem Motor schnell 15 Volt deutlich überschritten.


In diesem Fall muss der Regler ausgetauscht werden. Entweder beim freundlichen YAMAHA-Händler nach Wahl oder man bedient sich des Gebrauchtteilemarkt. Als Quelle können nur RD-Modelle 250/400 der Baujahre 1976-78 mit Kontaktzündung dienen. Eventuell kann man (als Zwischenlösung) einen dieser Auto-Lima-Regler missbrauchen. Bewährt hat sich dabei einer dieser Bosch-Regler, die auf den Auto-Lichtmaschinen sitzen. Man lötet statt den Kohlen die Kabel des defekten RD-Lima-Regler an.


Anders ist es bei zu niedriger Spannung. Da gibt es mehrere Störungsursachen. Um einen 'Kabelwurm' auszuschliessen, muss erst mal die Lichtmaschine alleine gemessen werden. Theoretisch könnte man im Betrieb die Stromstärke der Lichtmaschine messen. Die Lichtmaschine gibt laut Daten einen Strom von 18 Ampere bei 14,3 Volt ab. Ein (wesentlich) höherer Strom würde auf einen "Kurzschluss" irgendwo im Bordnetz deuten. Misst man aber mit einem dieser 10-Ampere-Messgeräte, geht dieses gleich mal in Flammen auf! Stärkere Messgeräte, die auch mal Ströme von 20 bis 30 Ampere wegstecken können, sind wohl in einem normalen Haushalt selten vorhanden. Also konzentrieren wir uns auf die Lichtmaschine selbst. Da am Motor selbst alles ölig und dreckig ist, messen wir erst mal am Regler bzw. Sicherungskasten unter dem rechten Seitendeckel. Die Maschine anlassen, alle Verbraucher ausgeschaltet lassen und mit einem Digitalmessgerät (DVMM) am schwarzen (-) und roten (+) am Stecker des Gleichrichters messen. Bei etwa 1500 bis 2000 U/min muss ca. 14 Volt erreicht werden. Bei eingeschaltetem Hauptlicht muss ab ca. 3000 U/min ca. 14 Volt erreicht werden. So hat man auf die Schnelle einen Überblick geschaffen.


Liefert die Lichtmaschine keine ausreichende Spannung, muss sie und ihre Regelung selbst überprüft werden. Zuerst zieht man den Stecker des Lichtmaschinenreglers ab. Laut folgender Tabelle sind die Anschlüsse zueinander zu messen. Die Messwerte sind angeben im Widerstandbereich in Ohm (O), im Diodenbereich in Volt (V). Die gemessenen Wert können in bestimmten Massen differenzieren, grosse Abweichungen aber weisen auf einen Defekt hin.
 

 

Dann zieht man den Stecker des Gleichrichters ab und misst ebenso laut folgender Tabelle durch (Die liegende Acht bedeutet 'unendlich', kein Durchgang).
 

Anschliessend misst man die Lichtmaschine selber durch. Einmal die drei weissen Drähte der Lichtspulen, anschliessend die zwei Drähte der Erregerspule. Beachten muss man dabei aber, dass jetzt die noch die Steckverbinder zum Motor dazwischen sind. Besser zum messen der Lichtmaschine jetzt in die Knie zu gehen und an dem Mehrfachstecker am Motor direkt zu messen.

Meßwerte der Lichtmaschine  (Beim Messen Verbindungen lösen!)

Lichtmaschine

 

zwischen weiss und weiss und weiss

0,54 Ohm 10% bei 20°C

 

jeweils weiss gegen Masse (-)

unendlich

Erregerspule

 

grün - grün

 4,53 Ohm

 

jeweils grün gegen Masse (-)

 unendlich

Zündspule

Zündfunkenstrecke

6 mm bei 500 U/min1

 

Primärwicklung

dünne Drähte (Stecker)

1,4 Ohm 20% bei 20°C

Sekundärwicklung

dicke Drähte (Zündkerzenstecker)

6,6 KOhm 30% bei 20°C

Zündkerzen

 

Typ

NGK B8ES oder BR8ES

 

Elektrodenabstand

0,6 - 0,7 mm

Zündeinstellung

Kontaktabstand

0,3 - 0,4 mm

 

Zündzeitpunkt

RD400: 2,3 ±0,15 mm vor O.T.

RD250: 2,0 ±0,15 mm vor O.T.


Sollte sich dabei ein Kurzschluss gegen Masse herausstellen, muss die Lichtmaschinenspule ausgebaut werden (der Rotor kann mit einer hinteren Auspuffhalteschraube M10 x 1 (Feingewinde) abgedrückt werden) und die Anschlussleitungen auf Beschädigung prüfen. Gerne ist ein Kabel durchgescheuert und leitet den mühsam erzeugten Strom schnöde gegen Masse. Sollte allerdings doch eine Spule defekt sein, gibt es folgende Alternativen: Die Spule von einem Fachmann neu wickeln lassen (Angebote gibts in einschlägigen Zeitschriften - selberwickeln ist ein undankbares und sinnloses Unterfangen) oder sich auf dem Gebrauchteilemarkt bedienen. Für die Erregerwicklung (Rotor) sind alle luftgekühlten Modelle 250/350/400 bis Baujahr 78 (Ab dann CDI) brauchbar, es ist immer die gleiche! Bei der Lichtspulenwicklung (Stator) sieht es schon eingeschränkter aus. Bei den älteren Modelle war das "Aussengehäuse" noch aus Blech, die Modelle (250/400) 1976-78 besassen eins aus Metallguss (andere U-Kontakt-Halterung und andere Lima-Kohlen!), eventuell könnte der nackte Spulenkern passen.

Bei zu geringer Leistungsausbeute der Lichtmaschine könnten auch verschlissene oder gebrochene Lima-Kohlen eine Ursache sein, irgendwann sind diese auch "abgelaufen". Baut man die beiden Lima-Kohlen aus dem Halter aus, ist auf jeder Kohle eine Kerbe als Verschleissmarke zu sehen. Ist sie nicht mehr da bzw. fast erreicht, sollte man sie erneuern. Bei zu kurzen Kohlen können die Federn keinen ausreichenden Kontaktdruck mehr erzeugen, die Erregerwicklung bekommt nicht mehr genügend Spannung und damit kann die Lichtmaschine nicht mehr genügend Strom abgeben. Sollten keine neue Lima-Kohlen mehr aufzutreiben sein, könnte es sinnvoll sein, beim alt eingesessenen Elektrogeschäft um die Ecke zu plündern. Die haben manchmal im Keller noch Schubladen voll mit verschiedenen Kohlen von Elektrokleingeräten, die heute eh keiner mehr repariert. Da kann man vieleicht noch etwas finden und durch zurechtfeilen und umlöten der Halterung passend machen. Durch ein paar Nickel in die Kaffekasse kann man dann seine Dankbarkeit ausdrücken. Wenn man dann den Rotor in der Hand hält, kann man dann gleich die beiden Kontaktbahnen begutachten. Eventuelle Einlaufspuren sind schon schlecht, da die Hartkupferbahnen nur eine begrenzte Dicke (ca. 3 mm) aufweisen. Brandspuren und geringe schleifspuren kann man mit sehr feinem Schleifpapier (800-1000er) und anschliessendem Polieren mit Metallpolitur wieder aufarbeiten. Dabei als Unterlage eine plane Platte (Glasscheibe) verwenden und mit kreisenden Bewegungen auf nassem Schleifpapier vorsichtig abziehen, nachher auf die Platte einen Lappen legen und mit der Metallpolitur genauso verfahren. Dann auch den korrekten Sitz der vier kleinen Befestigungsschrauben prüfen, es sollen schon mal welche lose gewesen sein! Den Rotor aber erst völlig abgetrocknet wieder einbauen.

Als häufigste Fehlerquelle hat sich nach abgelaufenen Lima-Kohlen aber immer die Erregerwicklung herausgestellt. Durch ihre hohe thermische Belastung (direkt mechanisch gekoppelt mit der Kurbelwelle) brennen irgendwann die Wicklungen durch. Da es diese Erreregerwicklung beim freundlichen YAMAHA-Händler um die Ecke nicht mehr gibt, hilft nur noch, die Erregerwicklung neu wickeln zu lassen. Es gibt hierzu spezialisierte Betriebe (Elektromotorenwicklereien) oder auch im Internet gibt es hier und da welche, die solche Lichtmaschinen von Moppeds speziell neu wickeln bzw. im Austausch gegen eine neu gewickelte anbieten.

Befindet sich die gesamte Lichtmaschine samt Regler messtechnisch in einwandfreiem Zustand, kann neben einem Kupferwurm auch eine defekte Batterie der Schuldige sein. Zeichen dafür sind im niederen Drehzahlbereich ausreichend hohe Spannung; beim Höherdrehen des Motors bricht aber die Spannung zusammen. Zeichen dafür sind beispielsweise bei niederen Drehzahlen einwandfrei funktionierende Blinker, beim Gasgeben stellen sie ihren Betrieb ein. Eine defekte Batterie kann durch ihren zu niederen Innenwiderstand dann den Stromfluss kurzschliessen.

Ich hatte vor langer Zeit mit einem 351er-Modell eine skurrile Erfahrung gemacht. Trotz korrekter Ladeeinrichtung wurde die Batterie während der Fahrt immer "leergezogen". Nachdem ich die doch sehr fertigen Unterbrecherkontakte erneuert hatte, war der Spuk vorbei. Also auch dies mal in Betracht ziehen!

Stand 08.04.2003

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